12.01.19: Hitlergruß an Aral-Tankstelle in Salzwedel

In der Nacht zum Samstag um ein Uhr wurde eine Polizeistreife auf dem Gelände der Aral-Tankstelle aus einer Gruppe heraus mit einem Hitlergruß provoziert. Die Polizei zeigte darauf hin einen 24-Jährigen wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen an. Die Volksstimme berichtet hier

Vor der Aral-Tankstelle gab es in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit stark alkoholisierten Personen, Pöbeleien und körperlichen Auseinandersetzungen. Im Juli 2017 musste die Polizei dorthin zu einer Schlägerei ausrücken, auch hier wurde gegenüber der alarmierten Polizei der Hitlergruß gezeigt

07.01.18: rechte Parolen an Buswartehäuschen

Am 07.01. wurden an einem Buswartehäuschen in der Käthe-Kollwitz-Straße in der Nähe der Berufsschule rechte Schmierereien entdeckt. Das Buswartehäuschen war mit Malereien gegen Rassismus gestaltet worden, über die jetzt gezielt die rechten Parolen gesprüht wurden.

rechte Schmiererei Buswartehäuschen Salzwedel

Theater der Altmark: Veranstaltungsreihe „Denken ohne Geländer“

Spannende Veranstaltungsreihe in Stendal: “Denken ohne Geländer“. Mit im Programm unter anderem auch zwei thematsich wichtige Veranstaltungen des Theaters der Altmark:

AUFSPÜREN JAGEN ENTSORGEN – DIE SPRACHE DER NEUEN RECHTEN
Ein Mittel der Radikalisierung des politischen Diskurses ist die Sprache. Das Stück des projekttheaters dresden e.V. zeigt, wie die Sprache der Neuen Rechten die Kommunikation, den Umgang miteinander und das Klima im öffentlichen Diskurs verändert. Dafür wurden offizielle Schriften wie Grundsatzprogramme, Wahlprogramme bis hin zu Interviews analysiert.

Montag, 21.1.2019 / 19.30 Uhr / Kleines Haus, Theater der Altmark

Karten und weitere Infos unter: tda-stendal.de

NSU-MONOLOGE
Der Kampf der Hinterbliebenen um die Wahrheit – Geride kalanların gerçekler için savaşı

Die NSU-Monologe erzählen von den jahrelangen Kämpfen dreier Familien der Opfer des NSU – von Elif Kubaşık, Adile Şimşek und İsmail Yozgat: von ihrem Mut, in der 1. Reihe eines Trauermarschs zu stehen, von der Willensstärke, die Umbenennung einer Straße einzufordern und vom Versuch, die eigene Erinnerung an den geliebten Menschen gegen die vermeintliche Wahrheit der Behörden zu verteidigen.

Mittwoch, 23.1.2019 / 19.30 Uhr / Kleines Haus
Donnerstag, 24.1.2019 / 19.30 Uhr / Kleines Haus

Karten und weitere Infos unter: tda-stendal.de

Das gesamte Programm von “Denken ohne Geländer” kann hier heruntergeladen werden

29.12.18: AfD verlegt Kreisgeschäftsstelle nach Gardelegen

Wie die Altmarkzeitung meldet, zieht die AfD mit ihrer Kreisgeschäftstelle von Salzwedel nach Gardelegen um. Die Gründe sind unklar, möglicherweise erhofft sich die rechtsextreme Partei in Gardelegen mehr Zuspruch als in Salzwedel, besonders groß war der Andrang auf das Büro in Salzwedel ja nie. Zum Glück gibt es aber auch in Gardelegen Menschen, die sich gegen Rechts positionieren und ein kritisches Auge auf die AfD haben.
Ferner wird in dem Artikel noch berichtet, dass Stephan Namendorf seinen Posten als Schriftführer im Kreisvorstand der AfD “aus persönlichen Gründen” räumt.

08.12.18: rechtsextreme Parolen in Gardelegen

Gardelegen, 08.12.2018, 22:25 Uhr
Durch einen Anwohner wurde bekannt, dass mehrere Personen in der Philipp-Müller-Straße rechtsradikale Parolen skandieren sollen. Bei der Überprüfung durch die Polizei bestätigte sich der Sachverhalt, durch eine weitere Zeugin wurde bekannt, dass es sich um eine Gruppe Jugendlicher handelte, welche sich auf Höhe der Marienkirche aufhielt. Die Polizei sucht weitere Zeugen, welche konkrete Angaben zu den Jugendlichen machen können. Bitte melden Sie sich bei uns unter Tel: 03907/7240.
Quelle: Polizeimeldung über MZ-web.de

06.12.18: rechtsextreme Parolen in Arendsee

Arendsee, 06.12.2018, 13:55 Uhr
Donnerstag gegen 13:55 Uhr befand sich eine größere Gruppe Jugendlicher am Busbahnhof in Arendsee. Wie ein Zeuge mitteilte, wurden aus dieser Gruppe heraus rechtsradikale Parolen skandiert. Bis zum Eintreffen der Polizei hatte sich die Gruppe bereits zerstreut. Einige sollen auch mit einem Bus mitgefahren sein. Am Busbahnhof sollen sich zu der Zeit des Vorfalles auch unbeteiligte Personen aufgehalten haben. Zeugen die Hinweise zu diesem Vorfall geben können, werden gebeten sich bei der Polizei in Salzwedel unter Tel.: 03901/8480 zu melden
Quelle: Polizeimeldung über MZ-web.de

08.12.2018: Neonazi pflegt Gedenkstein der NS-Todesmärsche von Gardelegen

Die Volksstimme berichtet, dass der Kreisverbandvorsitzende der AfD Altmark West Sebastian Koch eine Patenschaft eines der Gedenksteine der Todesmärsche von Gardelegen zum Ende des Nationalsozialismus übernommen hat und diesen Gedenkstein pflegt. Die Volksstimme schreibt: “Doch jetzt sorgt diese Patenschaft für Zweifel. Denn Koch ist nicht nur ein kleines Licht bei der kommunalen AfD. Seit 2017 ist er der Kreisvorsitzende der Westaltmark und Gründungsmitglied der Jungen Alternativen – der Jugendorganisation der AfD”
Mit der Übernahme dieser Patenschaft durch ihren Kreisverbandsvorsitzenden versuchte sich die AfD schon auf ihrer Facebookseite zu profilieren. Der Facebookseite ist außerdem zu entnehmen, dass Mitglieder des Kreisverbands samt ihres Vorsitzenden Koch die Gedenkstätte Isenschnibbe besucht haben.
Facebook Koch in Isenschnibbe
Koch in Isenschnibbe, Quelle Facebook

Dass die rechtsextreme AfD ein rein instrumentalisierendes Verhältnis zu NS-Gedenkstätten hat, wurde spätenstens seit Höckes Rede klar, in der er eine “erinnerungspolitische Wende um 180 Grad” forderte und von “dämliche[r] Bewältigungspolitik” sprach. Es ist es zynisch, wenn Rechtsextreme das Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus instrumentalisieren und geschichtspolitisch umdeuten. Es verletzt die Würde der NS-Opfer, die sich gegen so eine Vereinnahmung nicht mehr wehren können, wenn Rechtsextreme und Neonazis wie Koch Gedenk- und Grabstätten besuchen, um damit wie in diesem Fall AfD-Kommunalpolitik zu machen. Ihr wahres Gesicht zeigten die lokale AfD und die Junge Alternative beispielsweise am Volktrauertag. In Gardelegen legte die Junge Alternative Altmark am Soldatendenkmal auf dem Friedhof einen Kranz mit einer Schleife nieder, auf der geschrieben steht: “Ehre wem wem Ehre gebührt”. In dem Artikel der Volksstimme wird zurecht darauf hingewisesen, dass diesen Spruch sonst Alt- und Neonazis bei ihren Heldengedenken benutzen.
Facebook Junge Alternative Ehre wem Ehre gebührt
Kranz der JA Altmark, Quelle Facebook

Obwohl die Volksstimme Fotos veröffentlichte, die den Kreisverbandsvorsitzenden Koch auf eindeutigen Naziversammlungen wie einem Aufmarsch von Die Rechte zeigte, ist zu lesen, dass Koch – ganz AfD-Politiker – seine Verstrickung in die Naziszene leugnet. Auch wird völlig zutreffend berichtet, dass Koch auf der Homepage der AfD Altmark West im Febraur dieses Jahres zur Teilnahme einer NPD- und JN- Kundgebung in Lüchow gegen den Bau einer Moschee aufrief.
Screenshot Aufruf NPD-Kundgebung Lüchow
Screenshot der Homepage AfD Altmark West

Ob der AfD-Vorsitzende mit dem dummdreisten Abstreiten seines politischen Hintergrunds durchkommt, darf bezweifelt werden. Wir haben entsprechend auch noch ein paar Infos zu ergänzen. Koch taucht in diversen Facebook-Freundeslisten von regionalen Nazis auf. Auch seine Postings sind eindeutig. So veröffentlichte er auf einem seiner Facebookprofile folgendes Bild (aktuell nicht mehr einsehbar):
Facebook Opferstein

Das T-Shirt eines anderes lokalen Nazis mit einer Aufschrift des (in Deutschland verbotenen) internationalen militanten Nazinetzwerks Blood an Honour / Combat 18 (kurz B&H / C 18) kommentierte er auf Facebook mit den Worten “I know that guy! B&H 4 life”
Sebastian Koch B&H 4 life

Teilnahme bei einer klandestin organisierten “Demoschulung” von militanten Neonazis aus Chemnitz mit dem Namen Rechtes Plenum im Mai 2016: Koch wurde dabei fotografiert, wie er mit einer Gruppe weiterer Salzwedeler Nazis in Chemnitz ankam. Er trug dabei ein T-Shirt mit der Aufschrift “Freie Nationalisten Altmark West”. Fokus Online schrieb über das Rechte Plenum in Chemnitz und die Demoschulung: “Die Neonazi-Gruppe beklebte Laternenmasten und Parkbänke in der ganzen Stadt mit ihren Motiven, plante “Demoschulungen”, um zu üben, wie ein schwarzer Block an Rechtsextremisten gebildet und Polizeiketten durchbrochen werden können.” Wie Fotos belegen, waren bei der Demoschulung außerdem noch mit dabei der Spieler des Kuhfelder SV Martin J., der Nachwuchskader und Gewalttäter Fabian Mähne und weitere Nazis, die sich heute im Umfeld der AfD und der Jungen Alternative bewegen (weitere Infos dazu werden folgen). Da Sebastian Koch in einem Leak einer internen AfD-Chatgruppe nur acht Montate später schon als Kassenwart des Kreisverbands Altmark-West genannt wird, ist zu vermuten, dass Koch zum Zeitpunkt seiner Teilnahme am geheimen Demotraining schon AfD-Parteimitglied war.
Sebastian Koch Demoschulung Rechtes Plenum Chemnitz
Koch in Chemnitz

Im August letzten Jahres feierten Personen aus der rechten Szene einen Junggesellenabschied in Gardelegen. Sie zogen dabei als Schotten kostümiert durch die Stadt und posierten für einen Artikel im Gardelegener Stadtspiegel. Mit dabei diverse von Aufmärschen bekannte Neonazis und mitten drin der AfD-Kreisverbandsvorsitzende (erste Reihe ganz links kniehend).

Junggesellenabschied Nazis Gardelegen
Koch und andere Nazis in Gardelegen, Quelle Stadtspiegel Gardelegen

Nachtrag:

Laut eigener Aussage auf der Homepage der AfD Altmark West ist Sebastian Koch seit Anfang 2014 Parteimitglied. Das heißt, er war schon zweieinhalb Jahre in der AfD, als er an der “Demoschulung” vom Rechten Plenum teilgenommen hat.
Kreisvorsitzender Sebastian Koch
Screenshot Homepage AfD Altmark West

Die Chemnitzer Nazis haben im Nachhinein ein Videoclip ins Netz gestellt, der diese Übung für die Auseinandersetzung auf der Straße zeigt.

Screenshot Demoschulung rechtes Plenum 1
Screenshot Video der Demoschulung: Training für den Straßenkampf mit Knüppel und Schutzhandschuhen. Quelle Twitter otter.ness

Screenshot Demoschulung rechtes Plenum 2
Screenshot: Eine vermummte Person mit dem selben T-Shirt und der selben Hose wie Sebastian Koch mit einem Feuerlöscher für die Auseinandersetzung bewaffnet. Daneben in der Bildmitte ein T-Shirt mit klarem Bekenntnis zum Nationalsozialismus. Quelle Twitter otter.ness

10.11.18: Nazis aus dem Altmarkkreis bei Fackelmarsch in Magdeburg

Am Samstag, dem 10.11. zogen über 500 Neonazis und andere Rechtsextreme mit Fackeln durch Magdeburg. Mit dabei auch eine Gruppe Neonazis aus dem Altmarkkreis Salzwedel. Sie trugen ein Transparent mit der Aufschrift “Antideutsche aus dem Land jagen!”. Also eine ganz klare Gewaltaufforderung, die sich gegen politische Gegner*innen bzw. gegen für die von den Nazis als “undeutsch” erachtete Menschen richtet. Dass diesen Aufforderungen auch Taten folgen, sieht man an den zahlreichen, systematischen rechten Angriffen, die in den letzen Montaten immer wieder von der rechten Szene in Salzwedel verübt wurden. Mit auf den Fotos zu erkennen sind u.a. die Naziaktivisten Fabian Mähne, Steffen G., Lars-Christian K. und Dave N.

Nazis Magdeburg 1

Nazis Magdeburg 2
Fotoquelle: Presseservice Rathenow

Einen Bericht zu dem Naziaufmarsch gibt es auch beim Presseservice Rathenow.

07.11.18: Wohnungsloser in Salzwedel angegriffen

Wie die Volksstimme berichtet, wurde ein Wohnungsloser in der Altperverstraße von zwei Männern angegriffen und durch Faustschläge im Gesicht verletzt und mit Gewalt von seinem Schlafplatz vertrieben. Die Volksstimme schreibt:

“Weil es zwei Männern, der Obdachlose bezeichnete sie laut Polizeibericht als Russlanddeutsche, nicht passte, dass der 60-Jährige in einem Durchgang sein Nachtlager aufschlug, kam es zum Streit. In diesem Zusammenhang erhielt er von den Männern Faustschläge ins Gesicht und wurde dadurch verletzt. Er beschrieb die Angreifer jeweils als etwa 160 bis 165 Zentimeter groß und sie trugen neuwertige graue Arbeitsanzüge. Einer hatte schwarze Haare, der andere einen Igelschnitt. Beide hatten eine kräftige Figur und waren zwischen 25 und 30 Jahre alt.”

28.11.2018: Fachvortrag zu Hebammen im Nationalsozialismus

‘Wertvolles deutsches Blut’ – Hebammen im Dienst der Nazis

Während des Naziregimes wurde unter dem Leitbild “Die Welt der Frau ist das Heim” der deutschen Frau als Mutter eine zentrale Aufgabe in der Familienpolitik zugeschrieben. Sie sollte den biologischen Fortbestand des Deutschen Volkes sichern. Eine wichtige Funktion nahmen dabei die Hebammen ein.

Als die verschiedenen deutschen Hebammenverbände 1933 zusammengeschlossen wurden, gelangte mit Nanna Conti (1881-1951) eine Hebamme und glühende Nationalsozialistin in die einflussreiche Position als Reichshebammenführerin. Durch die Geburtenpolitik und die Verklärung der Mutterschaft wurde Hebammen im NS-Gesundheitswesen besondere Hochachtung zuteil. Sie waren außerdem prädestiniert dafür, Informationen für die “erbgesundheitliche” Erfassung der Bevölkerung zu sammeln. Nanna Conti, die ihre Hebammenausbildung in der Provinzial-Hebammenlehranstalt in Magdeburg abschloss, leitete den Hebammenverband nach dem Führerprinzip, schulte die deutschen Hebammen und prägte das deutsche und zeitweise auch europäische Hebammenwesen nachhaltig. Mit der starken politischen Verknüpfung wurde aus dem Beruf Hebamme außerdem ein mächtiges Instrument des Nationalsozialismus geschaffen, welches direkten Einfluss auf die Familie ausübte.

Die Frage “War das denn alles schlecht?” wird gerade in der Geburtshilfe besonders häufig gestellt. Angesichts der Attraktivität der Gesundheits- und Sozialberufe für Rechtsextreme möchten wir genau dies mit Ihnen diskutieren.

Die Expertin Dr. Anja Katharina Peters ist Kinderkrankenschwester und Pflegewissenschaftlerin. Sie wurde mit einer Biographie Nanna Contis in der Medizingeschichte promoviert. Sie ist ausgewiesene Kennerin der Geburtenpolitik der Nationalsozialisten und wird an diesem Abend zur Geschichte und Funktion der Reichshebammenführerin Nanna Conti referieren.

Wenn Sie an dieser Veranstaltung teilnehmen wollen, bitten wir Sie, sich verbindlich anzumelden. Bitte wenden Sie sich an uns, wenn sie Fragen zur barrierefreien Durchführung der Veranstaltung haben.

Mittwoch, 28.11.18
19:00 bis 20:30 Uhr

Club Hanseat, Altperverstr. 23
29410 Salzwedel

Eine Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen-Anhalt. Anmeldung hier